Mit dreißig Jahren ist Sofia bereits erfolgreiche Senior Sales Managerin bei einem Kölner eCommerce-Unternehmen. Im Interview erklärt sie, warum ihr Fokus seit der Schulzeit auf einer steilen Karriere liegt und wie genau sie ihren bisherigen beruflichen Erfolg erreicht hat
Hallo Sofia. Du investierst jetzt seit über zehn Jahren sehr viel in deinen beruflichen Erfolg. Was ist deine Motivation?
Jeder Mensch trägt sein ganz persönliches Potenzial in sich. Manche erwecken dieses Potenzial durch einen Job oder ein Hobby, andere begnügen sich mit weniger und werden bequem. Ich zähle auf jeden Fall zu den Menschen, die nach oben kommen wollen. Beruflicher Erfolg ist für mich ganz klar ein Indiz dafür, ob ich es schaffe, mein Potenzial abzurufen.
Woher kommt der Antrieb für beruflichen Erfolg?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Wahrscheinlich haben mir meine Eltern diese Motivation übertragen. Sie sind in den 1970er Jahren aus Griechenland nach Deutschland gekommen und haben sich hier von Gastarbeitern zu erfolgreichen Geschäftsleuten hochgearbeitet. Wenn meine Eltern nicht über Jahre hart gearbeitet und ihre eigenen Bedürfnisse hintenangestellt hätten, hätte ich nicht so eine sorglose Kindheit erleben dürfen. Das hat mich ungemein geprägt und bringt mich heute ebenfalls dazu, als erstes eine vielversprechende Karriere einzuschlagen.
Mit dreißig Jahren bist du bereits Senior Sales Managerin. Wie genau hast du es geschafft, deinen eigenen Weg so erfolgreich zu gestalten?
Mit Fleiß, Durchhaltevermögen und Einsatz. So wie meine Eltern damals auch. Diese drei Tugenden sind meiner Meinung nach die Grundvoraussetzungen, die es braucht, um beruflichen Erfolg zu erlangen. Natürlich gehört auch immer eine Portion Glück an der richtigen Stelle dazu. Meinen ersten Job im Verkauf habe ich nur antreten können, weil meine Vorgängerhin plötzlich schwer krank geworden ist und kurzfristig eine Vertretung gefunden werden musste. Ohne diese unerwartete Chance wäre mein Karriereweg vielleicht ganz anders verlaufen.
Man sagt, Glück ist, wenn Zufall auf Vorbereitung trifft. Wie sah deine Vorbereitung aus?
Schon während des Studiums habe ich einen großen Teil meiner Freizeit damit verbracht, mich weiterzubilden. Ich habe Wirtschaftsseminare besucht, BWL-Vertiefungen in Anspruch genommen und mich in die Welt des eCommerce eingelesen. Bis heute profitiere ich von diesem theoretischen Background für meine tägliche Arbeit. Im Verkauf entscheiden manchmal Nuancen, ob ein Kunde überzeugt werden kann oder nicht. Je mehr Input ich für die Verhandlungen mitgeben kann, umso größer sind meine Chancen auf einen erfolgreichen Vertragsabschluss.
Die Medaille des beruflichen Erfolgs hat oftmals eine zweite Seite, auf der sehr viel Arbeit zu finden ist.
Das stimmt und ist gleichzeitig nur logisch. Wer erfolgreich im Job sein möchte, kann eben nicht bequem seine dreißig Stunden abspulen. Mehr Einsatz wird in der Regel mit größerem Erfolg auf der Karriereleiter belohnt. Deshalb ist es für mich normal, fünfzig oder sechzig Stunden pro Woche zu arbeiten. Das ist dann so gesehen der Preis für beruflichen Erfolg.
Bleibt da überhaupt noch Zeit für andere Sachen? Sport, Kochen, Freunde, Beziehung?
Für Sport finde ich sehr viel Zeit. Das Fitnessstudio ist für mich der perfekte Ort, um mich auszupowern und neue Kraft für die anstehenden Projekte zu tanken. Das Kochen wiederum kommt dann schon das ein oder andere Mal zu kurz. Ich komme generell mit weniger Essen über den Tag, aber nach einem langen Arbeitstag und einer intensiven Einheit im Fitnessstudio landet dann schon auch mal ein Fertiggericht bei mir auf dem Teller.
Und das Thema Freunde und Beziehung hast du jetzt bewusst umgangen?
(lacht) Nein, so schlimm ist es nicht. Natürlich habe ich gerade unter der Woche nicht sehr viel Zeit für soziale Aktivitäten. Das muss man für den beruflichen Erfolg leider in gewissem Maße in Kauf nehmen. Einen Partner habe ich aktuell nicht, aber auch das stört mich nicht. Ich war schon immer eine Alleinkämpferin und im Moment fehlt mir in dieser Rolle auch nichts.
Das heißt, die Entscheidung zwischen Karriere oder Familie musst du aktuell nicht treffen?
Im Moment auf jeden Fall nicht. Beruflicher Erfolg hat für mich gerade Priorität und das genieße ich auch total. Ich sehe mich aktuell einfach nicht in einem Lebensentwurf, in dem ich mit Anfang Dreißig schon verheiratet bin, ein Haus gebaut habe und Kinder erwarte. Ich werde bestimmt nicht mein Leben lang die Karriereleiter hochklettern wollen. Irgendwann wird der Moment kommen, in dem ich etwas zurückfahren möchte und vielleicht auch eine eigene Familie gründen möchte. Aber aktuell ist das noch nicht der Fall. Solange ich fit bin, steht der berufliche Erfolg weiterhin an erster Stelle.
Gutes Stichwort. Machst du dir manchmal Gedanken über Burnout oder andere mentale Krankheiten?
Das Thema Burnout begegnet mir in der Geschäftswelt an jeder Ecke. Gerade wenn man einen gewissen beruflichen Erfolg hat, werden die Stimmen lauter, dass man auf sich aufpassen muss. Ich höre diese Stimmen und nehme sie auch ernst. In meinem bisherigen Berufsleben habe ich jedoch noch nicht das Gefühl gehabt, dass ich an meine Grenzen stoße. Im Gegenteil: Ich bin derzeit so gefestigt und fokussiert wie noch nie in meiner beruflichen Laufbahn.
Und trotzdem hast du dich zum Millennial Workshop angemeldet, der sich primär an Menschen richtet, die unzufrieden mit ihrem Alltag sind. Wieso?
In meinem Alltag komme ich leider sehr selten zu der Gelegenheit, mit Menschen in meinem Alter über ihre Ansichten und Einstellungen zum Leben zu sprechen. Der Workshop ist eine gute Möglichkeit, um meine Generation besser kennenzulernen. Die Denkweisen und Verhaltensmuster von Millennials spiegeln sich natürlich auch im Arbeitsleben wider. Wie gesagt, im Verkauf entscheiden Nuancen. Manchmal kann es nicht schaden, die Person gegenüber in eine Generation mit bestimmten Eigenheiten einzuordnen, um ein erfolgreiches Verkaufsgespräch führen zu können.
Das heißt, du selbst möchtest gar keine neuen Schlüsse aus dem Kurs ziehen?
Doch, natürlich. Ich nehme eigentlich aus sämtlichen Begegnungen in meinem Alltag etwas für meine eigene Entwicklung mit. Deshalb bin ich mir sicher, dass ich auch aus dem Workshop interessante Erkenntnisse für mich ziehen kann.